….you were robbed!! – World Dog Show 2018 in Amsterdam

12. August 2018

Vielleicht sollte es unsere letzte Chance auf einen Titel bei der diesmal in den Niederlanden stattfindenden Word Dog Show geben. Denn diese Weltschau wird sich in den kommenden Jahren weiter entfernen, Shanghai 2019, Spanien 2020, Brno 2021. Ob wir uns dann noch die Reisestrapazen antun wollen oder können, steht in den Sternen. Aber wir hatten zumindest jetzt noch einmal die Chance auf einen ganz großen Titel.

Wenn alles gut läuft dann könnten wir doppeltes Glück haben. Einmal war unsere wunderbare ANNABELL in der Jugendklasse, die bis zum heutigen Tag bereits elf Ausstellungen mit Bravur gemeistert hat und uns für die Zukunft große Hoffnungen verspricht. Diese gerade einmal zehn Monate alte Hündin präsentiert sich regelmäßig mit der Coolness  und Ausstrahlung einer erfahrenen Hündin. Auch hat sie einen Bewegungsablauf den jeden, der etwas von Dandies versteht, in Begeisterung versetzt. Und zum Anderen haben wir erstmals seit 34 Jahren – solange sind wir dabei – einen deutschen Richter für die Dandies. Nicht dass ich glaube und hoffe, von unserem Landsmann einen Vorzug zu erhalten, nein, unsere Hoffnung war, dass wir die Chance bekamen in jedem Fall gerecht und mit besten Wissen und Gewissen behandelt zu werden.

Seit 34 Jahren stellen wir unsere Hunde bereits bei Weltmeisterschaften aus. Unsere erste Weltmeisterschaftsteilnahme war 1985 in (!) Amsterdam. War es ein gutes Omen, dass diese Ausstellung 2018 in Amsterdam stattfindet. 52 Dandies waren diesmal gemeldet, 29 Rüden und 23 Hündinnen. Das heißt, Zeit in Ruhe und Gelassenheit unsere Startzeit in der Hündinnen-Jugendklasse abzuwarten. Meine Aufgabe war es ANNABELL vorzuführen und Sie können mir glauben, es ist schon sehr aufregend einen so wichtigen Wettbewerb zu bestreiten. Angespanntheit, Nervosität, ein nervenaufreibendes Prozedere begleitet die Situation vor einem solchen Wettbewerb. Wie reagiert mein Hund, bin ich in der Lage ruhig auf meinen Hund einzuwirken um alles abzurufen, damit ein Erfolg nicht durch irgendwelche Unachtsamkeiten verhindert wird. Ich habe in den vielen Jahren solche Momente sehr häufig erlebt oder auch durchlebt.

Diesmal war einiges anders, unsere ANNABELL hat eine so positive Ausstrahlung und eine derartige Collness, dass die nicht einfache Hallensituation mit seiner mannigfachen Geräuschkulisse, hektischen Menschen und Tiere, lautem Gebell, gelegentlich der Hallensprecher mit wichtigen Informationen, sowie ein beengter Standplatz von Hund und Mensch, jeweils nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, für ANNABELL kein Problem war. Sie nahm sich die Zeit, legte sich auf den Rücken und verfiel in tiefem Schlaf, wie andere kein Auge zumachen konnten.

Diese Collness strahlte zweifellos auf mich über und ich war selten so relaxt wie vor unseren nicht einfachen Gang in den Ring. Rückblickend sage ich, dass ich irgendwie in einem Tunnel war, denn ich nahm meine Umwelt nicht mehr war, konzentrierte mich nur noch auf meinen Hund. Annabell war phantastisch, die Rute wedelte unaufhörlich wie ein Propeller, sie lief ihre Runden in eleganter, gleichmäßig typischer Dandiebewegung. Als sie dann in die Spezialbehandlung des Richters kam, stand sie auf dem Tisch wie es besser nicht geht. Während der Richter sie ab fühlte, Rücken, Rutenansatz, die Winkelung der Hinterläufe, dann die Rippen, Schulterlage, Vorbrust, Vorderläufe und dann noch den Kopf, seine Schädelform, den Ohrenansatz, Augen, Zähne und letztlich noch die Haarqualität, alles begleitete ANNABELL mit Aufmerksamkeit, Freude und stetem Schwanzwedeln. Danach noch den abschließenden Lauf in Form einer Triangel, alles Top und zu meiner vollem Zufriedenheit. Wofür war ich eigentlich dabei, ANNABELL hätte das auch ganz alleine bewältigt. Da ich meine Mitbewerber ständig im Auge hatte war ich mir schnell sicher, dass heute nichts schief gehen kann. Das ich kurzzeitig auf die erste Position gestellt wurde, ehe dann noch eine andere Hündin meine Position bekam, wurde die ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, habe ich nur noch vage mitbekommen, so sehr war ich auf meinen Hund und mich konzentriert. Nur mechanisch habe ich der Siegerin noch gratuliert und meine noch mitbekommen zu haben, dass mir der Richter noch die Hand gab, da war ich schon wieder aus dem Ring.

Ich gebe zu, ich verstand die Welt nicht mehr und konnte mir alles nicht erklären, da nutzte mir auch nicht, dass mir von vielen Seiten gesagt wurde, dass das Urteil des Richters unverständlich und ungerecht sei, die siegende Hündin hätte immer wieder Probleme mit dem Laufwerk gehabt. Aber wie dem auch sei, eine richterliche Entscheidung ist endgültig und die Ausstellungsordnung besagt, dass eine Bestrafung droht wenn das Urteil eines Richters vom Hundehalter negativ kommentiert wird. Insofern werde ich mich auch hüten irgendwelche Kritik zu üben, selbst wenn ich wollte, es würde eh nichts mehr nützen.

Ich kann aber nichts daran ändern, wenn sich mitten in der folgenden Nacht, zirka 2:30 das Handy aus England meldete und dort geschrieben stand, man hätte das Video der Jugendklasse gesehen und könne nur festgestellen: ….you were robbed!!

Offensichtlich hatte der Richter an der aus Spanien stammenden Juniorhündin einen Narren gefressen – intensive Gespräche auf dem Richtertisch, so erzählte man es mir, deuteten es bereits an – dass er sie letztlich auch noch zur Rassebesten machte. Ich nehme seine Entscheidung so hin wie sie ist, ich kritisiere nicht, die offenen Worte

Fazit: Wenn man so will und es sehen möchte doch ein ein toller Erfolg für unsere ANNABELL, denn sie wurde lediglich vom „Besten Dandie Dinmont Terrier der Weltsieger-Ausstellung in Amsterdam 2108“ besiegt und darf sich jetzt „Vice-Weltjugendsiegerin 2018 nennen!

 

 

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