Die Züchtung von Hunden fordert ihre Züchter zu größter und uneingeschränkter Aufmerksamkeit. Dabei ist es wichtig und unerlässlich, die einzelnen Prägungsphasen zunächst zu begleiten. Hier ist der Züchter verantwortlich diese Phasen entsprechend zu erfüllen. Die einzelnen Stufen sind sowohl für das ganze Leben des Hundes als auch für die unproblematische Haltung des Hundes bei ihren späteren Besitzern immens wichtig. Je besser diese Prägungsphase erfüllt wurden, je mehr Freude werden die späteren Besitzer haben. Werden die einzelnen Prägungsstufen von der Mutterhündin und dem Züchter nicht oder nur unzureichend erfüllt, dann sind diese Versäumnisse später nicht mehr aufzuholen.
Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen über die psychische und körperliche Entwicklung des Wesens des Welpen sowie seiner körperlichen Fähigkeiten in den ersten sechs Lebensmonaten.
Der Hund ist ein Wesen mit großer Lernfähigkeit. Im jungen Leben überwiegt dabei sein angeborener Instinkt. Doch mit der Zunahme von Reizen und Eindrücken nimmt die Umwelt zunehmend großen Einfluß auf sein Verhalten und seine weitere Entwicklung. Die Erfahrungen und der Lernprozess die der Welpe und später der junge Hund mit seiner Umwelt macht vermischen sich mit seinem angeborenen Instinkten und Eigenschaften. Dieses Zusammenwirken von angeborenen und erfahrenen und erlernten Lebenserfahrungen macht für das weitere Leben das Wesen des Hundes aus.
Ausdrücklich zu betonen ist, dass bereits der Züchter durch die Auswahl gesunder und wesensfester Elterntiere einen Grundstein legt. Dieser Grundstein wird dann erweitert durch die Mutterhündin durch ihre Welpenbetreuung der ersten Lebenswochen, dann der Züchter dem die Aufgabe der folgenden Prägungs-Wochen zufällt, diese entsprechend zu erfüllen. Wir denken einmal, dass das bereits 90 % einer gesunden Wesensentwicklung des Hundes abdeckt. Die restlichen 10 % sollten dann in den verantwortlichen Händen der späteren Besitzer liegen. Es sind allerdings ganz wichtige 10-15 %, um ein Leben lang Freude an ihrem Hund zu haben.
Woche 1, 2 und 3
Nach etwa 63 Tagen Tragezeit wird ein Welpe geboren. Augen und Ohren sind noch geschlossen, und der kleine Hund wirkt recht hilflos und unfertig. Doch er steckt voller Lebensenergie. Innerhalb seiner unmittelbaren Umgebung funktionieren bereits sein Geruchssinn sowie sein Empfinden für unterschiedliche Wärmegrade.
Das Wichtigste für den Welpen in diesen ersten Wochen ist die Befriedigung seiner lebensnotwendigen Bedürfnisse nach Nahrung und Nestwärme. Ebenso entscheidend für eine gesunde Entwicklung ist die Entstehung des sogenannten Urvertrauens. Dies wird dem Welpen durch die Fürsorglichkeit und Pflege seiner Mutter vermittelt, vorausgesetzt, die Mutterhündin ist normal veranlagt und zeigt ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten.
Was lernt der Welpe zuerst:
Nachdem er von seiner Mutter abgenabelt und intensiv geleckt wurde, wird der lebenstüchtige Welpe alle Energie auf bieten, um mit Hilfe seines Geruchssinnes das Gesäuge zu finden und sich einen Zitze zu erobern. Abgesehen davon, dass die Muttermilch lebensnotwendig ist, hat das selbständige Erreichen des Gesäuges noch einen anderen Sinn.
Der Welpe hat seine erste Lernleistung vollbracht, das heißt, er ist aus eigener Anstrengung zu einem Erfolg gekommen und hat anschließend einen angenehmen Zustand, den des Sattseins, erreicht. Natürlich bedeutet das Suchen des Gesäuges und das Sichdurchsetzen gegen die Geschwister einen gewissen Stress für einen Welpen. Verhaltensforscher haben jedoch herausgefunden, dass dieser Stress für eine gesunde Entwicklung des Hundes sehr wichtig und notwendig ist.
Was kommt dann:
Genauso verhält es sich mit dem sogenannten Kontaktliegen. Welpen haben die Angewohnheit, zum Schlafen ganz nah zusammenzurücken oder sich dicht an ihre Mutter zu kuscheln. So stillen sie ihr Bedürfnis nach lebenswichtiger Wärme, Geborgenheit und Vertrauen. Dabei ist jeder Welpe bestrebt, mit Hilfe seines Temperaturempfindens den wärmsten Platz in der Gemeinschaft zu finden.
Woche 3
Etwa am Anfang der dritten Lebenswoche macht der Welpe einen großen Schritt in seinem Dasein. Seine Augen öffnen sich, und das Gehör beginnt zu funktionieren. Auch seine Milchzähne brechen durch. Aufgrund dieser Veränderungen erweitert sich die Wahrnehmungsfähigkeit, und auch der Bewegungsdrang des kleinen Hundes wird immer größer. Nun beginnt er, aktiv seine Umwelt zu erkunden, und ist gerüstet für den nächsten, ganz entscheidenden Lebensabschnitt.