European Dandie Journal

DandieJournalcol

Ein Prolog:

Warum greife ich gerade dieses, mittlerweile eingemottete und offensichtlich vergessene Thema jetzt wieder auf? Vergangen und vergessen was einmal war, das ist doch Geschichte? Ich denke ja und nein, Geschichte ja, vergessen nein. Hier wurde meines Erartens ein einmaliges, mit Liebe und Verstand auferstandenes Projekt aufgrund mimosenhafter und persönlicher Eitelkeiten ohne Sinn und Verstand zerstört. 15 Jahre nach Ende dieser besonderen Dandie-Zeitgeschichte wird mir gerade jetzt bewusst, dass ich das European Dandie-Journal wieder in unser aller Gedächtnis zurückholen sollte.

Die Anfänge:

In den neunziger Jahren steckte die digitale Welt noch allgemein in den Kinderschuhen. Die Vorläufer des PC waren Sache von Kindern und Jugendlichen. Für Erwachsene war das bestenfalls Neukram, den man sich nicht unbedingt antun musste. Zu dieser Zeit wurde Post noch teils mit der Hand geschrieben und ausschließlich vom Postboten ins Haus gebracht. Mails waren weitgehend unbekannt, Handys gab es weitgehendst auch noch nicht dafür gab es das alte Telefon.

Zu dieser Zeit kannten sich einige Züchter persönlich, oder man traf sich auf Ausstellungen im In- und Ausland um miteinander zu kommunizieren. Private Dandiebesitzer wussten praktisch überhaupt nichts voneinander. Sie wohnten möglicherweise weit entfernt voneinander, denn der Dandie war zu jener wie zu jeder Zeit immer schon keine häufige Rasse.

Die Idee, der Plan:

Zu dieser Zeit besaß ich bereits einen PC, und das obwohl ich damals auch nicht mehr zur jungen Generation gehörte. Ich hatte aber Glück und die Hilfe meines Sohnes Marc, der schon sehr früh seinen späteren Beruf startete. Ich konnte also leidlich gut mit dem Computer umgehen und machte auch meine ersten Versuche mit Emails. Und so entstand bei mir der Gedanke, Dandiefreunde über Grenzen hinweg miteinander zu verbinden.

Mir kam die Idee eine Zeitschrift für Dandiefreunde zu entwerfen und im Abonnement zu vertreiben. Diese Idee trug ich vielen mir bekannten Züchtern und privaten Dandiebesitzern vor. Von Letzteren bekam ich sehr schnell eine uneingeschränkte Zustimmung, von den Züchtern wurde mir dafür sehr viel Skepsis entgegen gebracht. Woher sollen die Inhalte für eine Zeitung kommen, wer soll sie machen, erstellen, vertreiben, und wie soll das alles finanziert werden? Das Interesse war vorhanden, der Glaube daran war aber gering. Letzten Endes waren nur ganz wenige Züchter bereit zu helfen um meine Idee in die Tat umzusetzen. Es war schnell klar, ich sollte die redaktionelle Arbeit machen, die Inhalte beschaffen, Fotos organisieren, eigentlich Alles was eine Zeitung so benötigt. Nun ja, ich wollte es ja so und nicht anders, also packte ich die Sache an.

Der Name war schnell gefunden, European Dandie-Journal sollte das Projekt heißen, und es war schnell klar, möglichst viele Ländern in unser gemeinsames Boot geholt werden sollten. Selbstverständlich sollte diese Zeitung ein möglichst professionelles Layout erhalten. Das war eine Arbeit, die auch ein entsprechendes Geschick voraussetzte. Es sollte auch keine Form aus losen Blättern erhalten, die mit Büroklammern zusammen geheftet werden. Das European Dandie-Journal sollte schon ein attraktives Aussehen erhalten und sollte deshalb im Offsetdruck hergestellt werden. Das alles kostet und ein Kostenplan sollte uns ersten Aufschluss darüber geben, was auf uns zukommt.

Ich holte mir Angebote von verschiedenen Druckereien ein. Die Ernüchterung folgte mit jedem neuen Angebot. Normalerweise war das Projekt finanziell nicht zu stemmen. Dazu erwartete die günstigste Druckerei auch noch einen Kostenvorschuß. Das hieß im Klartext, das Dandie-Journal war nur zu stemmen, wenn möglichst viele Züchter mitmachen und durch ihre Züchterwerbung Geld in die Kasse zu bringen.

Die erste Ausgabe:

01_650Trotz aller Hindernisse, es gab es für mich kein Zurück mehr, selber war ich auch bereit erhebliche Opfer zu bringen. Die Werbekampagne für ein neues European Dandie Journal lief auf Hochtouren und ich war damit auch erfolgreich. Durch die Mithilfe der Züchter, welche auf der Rückseite des ersten European Dandie Journal ihre Werbung bezahlten, konnte die erste Ausgabe des European Dandie Journal im August 1995 fertig gestellt werden.

Anlässlich der KfT-Klubsiegerausstellung wurde das European Dandie Journal mit einer Auflage von 500 Exemplaren der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt.

Dann ging alles sehr schnell. Die Nachrichten verbreiteten sich in Windeseile, das European Dandie Journal nahm Fahrt auf. Kurz darauf wurde eine Fördergemeinschaft European Dandie Journal gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Christel Bauermeister (Florina’s), Renate & Karl Brühmann (Dandie Forever), Brigitte Fricke (von Frickes), Gertraude Maaß (von Beerenkamp) und Monika & Manfred Rosenbaum (German Dandies‘)

Der Dank:

Besonders den Dandiefreunden Renate & Karl Brühmann, Christel Bauermeister, Familie Dr. Rieper (Kennel Charming Dandies) war für ihre aktive Hilfe zu danken, dass das Projekt Fahrt aufnehmen konnte. Kurze Zeit später engagierte sich noch Ulrike Kania-Hübner, Besitzerin eine pepperfarbenen Dandierüden. Frau Hübner und mein inzwischen verstorbener Nachbar Eberhard Gerstenberg, mit dem ich unzählige Stunden vor dem PC verbracht habe, haben sich beide bei den Übersetzungen engagiert. Mit diesen Hilfen erhielt das European Dandie Journal sehr schnell einen international hohen Bekanntheitsgrad und täglich erhielten wir mehr Anmeldungen für Abonnements.

Wenn Sie verehrte Dandiefreunde die einzelnen Ausgaben anschauen, dann werden Sie nachvollziehen können, wie viel Zuspruch und Bedeutung das European Dandie Journal von Ausgabe zu Ausgabe erhielt. Mittlerweile beteiligten sich viele Züchter aus dem Ausland mit Fotos und Berichten, Ausstellungsergebnisse von Ausstellungen aus vielen Ländern wurden uns übermittelt und viele Informationen von Zucht und Ausstellung erhielt unsere Redaktion zur Veröffentlichung.

CollectablesPaul L. Keevil (Kennel Yazga) engagierte sich dankenswerter Weise mit Beiträgen aus der Historie der Dandie und mit seinen wunderschönen Collectables. Außerdem koordinierte Paul die Abonnenten aus Großbritannien und Amerika.

Verschiedene Tierärzte und Naturheilpraktiker unterstützten unsere Zeitung und lieferten uns wichtige Beiträge. Selbst die Futtermittelindustrie zeigt Interesse bei uns zu inserieren. An der Spitze Pedigree Pal und die Firma GRAU inserierte im European European Dandie Journal, und, und, und.

Das European Dandie Journal:

Über die Zeit, in der sich das European Dandie Journal zu einer ernst zu nehmenden Rassezeitschrift entwickelte brauche ich eigentlich nicht viel sagen. Diese spezielle Rassezeitschrift sprach für sich. Jede Leserin, jeder Leser kann sich von der Vielfalt, von den vielen Geschichten und Artikeln, Fotos und Informationen ein eigenes Bild machen.

Alle Ausgabe können Sie einsehen und durchblättern, wenn Sie die rechts nebenstehenden Links anklicken >>>

Von Ausgabe zu Ausgabe gab es im European Dandie Journal Hightlights zu sehen. Stand die erste Ausgabe mit 16 Seiten noch unter dem Stern des Kennenlernens, so gab es auch dort schon ein Zwingerportrait, ‚News‘ aus England, verschiedene Geschichten rund um den Dandie, Wurfmeldungen, Ausstellungsergebnisse und vieles anderes mehr.

Die zweite Ausgabe, mit 36 Seiten, folgte wie alle Ausgaben danach mit unzähligen Fotos. ‚Origin and History‘, ‚England…home of the Dandie‘, ‚Euro-News‘ von der WHA Brüssel/Belgien, Berichte aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Niederlande, Schweden, Österreich, weiterhin ‚in Memoriam‘, ‚Zwingerportrait‘, und vieles anderes mehr.

CushingDie dritte Ausgabe des European Dandie Journal, jetzt schon mit 52 (!) Seiten. Seiten mit der ‚Welt-Chronik, vor 5 Jahren…‘ und einem ‚Editorial‘, ‚Dandie aktuell – Kurznachrichten‘, ‚Geburtstage‘, ‚Dandie Dinmont Collectables‘, ausführliche Berichte von wichtigen Ausstellungen quer durch Europa, ‚Dandie-Portrait‘, ‚Dandiefreunde erzählen‘, ‚Tiermedizin – Vorbeugung – Gesundheit‘ und vieles weiteres mehr.

Auf immer weiter steigendem Niveau erschienen dann Ausgabe Vier / mit 48 Seiten, Ausgabe Fünf / mit 40 Seiten, Ausgabe Sechs / mit 56 Seiten sowie letztlich die Ausgabe Sieben / mit 60 Seiten.

Und jetzt die Frage: Warum gibt es das European Dandie Journal heute nicht mehr?


Was jetzt leider folgt, ist der Niedergang des Dandie-Journal:

Wie immer, wenn etwas besonders gut läuft, wenn ehrenamtlich tätige Menschen Besonderes leisten, dann formieren sich Kräfte im Hintergrund, denen das alles überhaupt nicht gefällt. Der internationale Erfolg des Dandie Journal, welcher natürlich und zwangsläufig eng mit meinem Namen verbunden war, rief Neider und Missgünstige auf den Plan. Leute denen es gar nicht gefiel, dass hinter diesem Projekt Namen stehen, denen man den Erfolg nicht gönnt.

Unter diesem Hintergrund formierte sich, ich nenne sie eine ‚Troika‘. Diese ‚Troika‘ bestand aus drei am European Dandie Journal beteiligten Züchtern. Züchter welche durch Anzeigenaufträge das European Dandie Journal unterstützten, ansonsten aber wenig zum Erfolg des Dandie-Journal beitrugen.

Zwei deutsche Züchter und ein holländischer Züchter. Letzterer sorgte durch Beeinflussung seiner Landsleute dafür, dass Abonnentengebühren für das European Dandie Journal ohne Ankündigung eingestellt wurde. Die zwei deutschen Züchter sorgten mit entsprechender Propaganda dafür, dass die allgemeine Bereitschaft zur Mitarbeit, vor allem aber die finanzielle Unterstützung, in Form von Anzeigenaufträgen und die Bereitschaft zur redaktionellen Mitarbeit, zu bröckeln begann. Ziel dieser ‚Troika‘ war es, das European Dandie Journal finanziell zu zerstören.

Keine Tageszeitung kann ohne Anzeigenaufträge und ohne ausreichend Abonnenten leben, leider auch das European Dandie Journal nicht. Insofern war es zur weiteren Existenz des European Dandie Journal notwendig, ausreichend Anzeigenaufträge und die Zahl seiner Abonnenten zu erhalten. Das wusste diese ‚Troika‘ ganz genau, und genau da hat sie Ihr Vorhaben angesetzt und damit auch Erfolg gehabt.

Im Zuge der Verunsicherung, welche von der ‚Troika‘ systematisch gesteuert wurde brachen nicht nur die notwendigen Gelder weg. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter, welche bis zu diesem Zeitpunkt durch ihre Mitarbeit zum Erfolg des Dandie-Journal maßgeblich beigetragen haben, sprangen auf den Zug des ‚Nichts-Mehr-Tun-Wollens‘ auf, hatten plötzlich keine Zeit mehr etc. Es kam so wie es kommen sollte, das Dandie-Journal wurde eingestellt. Verunsichert durch die von der ‚Troika‘ verursachte Rufschädigung, bot sich auch niemand mehr an, das einzigartige Projekt European Dandie Journalzu retten. Im Januar 1999 erschien die letzte Ausgabe als Doppel-Ausgabe mit 60 Seiten, danach war das European Dandie Journal Vergangenheit.

Mein persönliches Fazit:

Ich gebe gerne zu, dass dieser Zusammenbruch noch heute an mir nagt. Noch heute ist mir unverständlich, wie kurzsichtig das Verhalten der besagten Troika war. Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, der Generation nach der neunziger Generation dieses besondere Kapitel der Zeitgeschichte unserer Rasse ins Bewusstsein zu rufen und vor allem zu erklären.

Das Dandie-Journal war leider ein möglicher, letztendlich aber vergeblicher Versuch die Kräfte bei den Dandies in Europa zu bündeln. Ein gemeinsames Projekt unter dem Namen Dandie-Journal sollte der Rasse Dandie Dinmont Terrier in der Öffentlichkeit zur besseren Wahrnehmung ein Gesicht geben, welches sich in den Köpfen von Hundefreunden einprägen sollte.

Das European Dandie Journal sollte private Dandiebesitzer untereinander durch Geschichten, Erlebnisse und Informationen vernetzen, und Züchtern eine Plattform bieten ihre Zucht- und Ausstellungserfolge in der Öffentlichkeit zu präsentieren. In der Zeit in der es das European Dandie Journal gab, gab es eine aktive Zusammenarbeit über Länder hinaus, Begeisterung und Engagement übertrugen sich von Züchter zu Züchter, von Dandiebesitzer zu Dandiebesitzer. In der Gemeinschaft wollte man stark werden und dann auch stark sein. Vieles davon war bereits zu spüren und belebte das Interesse an unserer Rasse – und das nicht nur hierzulande.

Was ist geblieben:

Ich bin mir ganz sicher, dass das European Dandie Journal die Chance geboten hätte, den in unserer Zeit zu beklagenden Niedergang der Rasse nicht nur aufzuhalten, sondern die Rasse neu zu beleben. Statt dessen kehrt jeder Züchter mehr oder weniger vor seiner eigenen Türe, Informationsaustausch wie zu Zeiten des Dandie-Journal findet nicht mehr statt, und die privaten Dandiebesitzer haben kaum Kontakt miteinander.

Von ehemals in dem Vereinsblatt TERRIER des KfT – Klub für Terrier aufgeführten 14 Züchter sind heute nur vier Züchter übrig geblieben. Die Zahl der gezüchteten Dandies ist weiter zurück gegangen und auf Ausstellungen ist der Dandie eine absolute Rarität. Selbst auf den großen Events wie VDH-Europasieger, Klubsieger- und Bundessieger-Ausstellungen gibt es vielleicht gerade mal eine Handvoll Dandies zu sehen.

BreederlistVon 16 Züchtern welche in der letzten Ausgabe des Dandie-Journal in der Züchtertafel auf der letzten Umschlagseite aufgeführt waren, sind heute nur noch zwei Züchter übrig geblieben. Das sind die Kennel ‚vom Parkwald‘ und der Kennel ‚German Dandies“. Viele Züchter haben seither aufgeben müssen, weil sie keinen Absatz für ihre Welpen hatten. Warum wohl??? Zu Zeiten des European Dandie Journal gab es ein überdurchschnittliches Interesse und eine aktive Welpenvermittlung, und das nicht zuletzt wegen der Publikationen und der Verbreitung des European Dandie Journal.

Wenn heute ein alter Dandie aus Privathand stirbt, dann wird es meistens den Züchter von damals nicht mehr geben. Sonstige Kontakte zur Rasse gibt es für Privatleute nicht, also wird ein Wechsel zu einer anderen Rasse naheliegend. In Deutschland, früher ein Land mit relativ hoher Zahl an Züchtern, stirbt der Dandie langsam aber sicher aus, wenn sich hier nichts gravierend ändert.

Mein persönliches Fazit ist, durch den Wegfall des European Dandie Journal, durch ein unverantwortliches und unentschuldbares Verhalten der von mir benannten ‚Troika‘ wurde eine riesige Chance vertan, unserer Rasse die Bedeutung in der Öffentlichkeit zu verschaffen, die sie eigentlich verdient hätte.

Ein Schlusswort:

Liebe Dandiefreunde und interessierte Leser dieses Beitrages. Mir ist bewusst, dass viele unserer Leser die deutsche Sprache nicht verstehen. Sie sind darauf angewiesen, diesen Beitrag mit den bekannten Übersetzungsprogrammen zu übersetzen. Dieses Angebot können wir Ihnen machen, in dem Sie diese Seite ganz nach unten rechts scrollen und die entsprechenden Einstellungen vornehmen.

An dieser Stelle bitte ich unsere deutschen Leser um Entschuldigung, dass ich diesen Beitrag ein wenig auf unsere ausländischen Leser zugeschnitten habe. Zur besseren Übersetzung habe ich sooft es möglich war auf lange Sätze verzichtet, kurze Sätze geschrieben und eine relativ einfache Sprache ausgewählt.

  • 40 Jahre Kennel GERMAN DANDIES‘

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